Ich gehöre ja zu den Leuten, die gelegentlich sagen “eigentlich gibt es keine Probleme, es gibt nur ungeliebte Lösungen”… – solang ich nicht selbst eines habe.
Warum wir Probleme haben
Probleme „entstehen“ aus etwas. Das, woraus sie entstehen, sind beim Menschen meist Verhaltensmuster, Denkweisen oder Taten. Nicht selten entstehen sie dabei aus „überholtem Verhalten“ oder auch Glaubenssätzen – also Dingen, die irgendwann einmal für uns Sinn ergeben haben, die als Lösung (oder Bewältigungsstrategie) in einem bestimmten Zusammenhang „funktioniert“ haben. Und diese Verhaltensweisen oder Haltungen geraten uns nun plötzlich zum Problem, es entsteht „daraus“… warum wir probleme haben
Nun ist der Trick, dass wir ja Probleme nicht einfach „ziehen lassen“ oder auflösen können, wenn wir sie wahrnehmen oder begonnen haben, sie zu empfinden. Oft sogar im Gegenteil: Wenn wir erst einmal ein Problem haben, dann [be]halten wir es! (Manche sagen gern hämisch, „bis der Leidensdruck groß genug wird, um es abzulegen“).
Das Besondere ist hierbei: Wir brauchen unsere Probleme oft noch! Denn sie haben nicht selten noch eine Restfunktion. Sie legen (z.B. als Verhaltensweise) ihre „Funktionstüchtigkeit“ ja nicht im Ganzen oder mit einem Male ab. Zudem ist es häufig auch so, dass wir (in uns) noch nicht bereit sind, uns von allen (Rest)Funktionen der alten Handlungs- oder Glaubensweisen zu verabschieden. Ein Systemiker fragt hier nun also vorsichtig nach den (noch nicht „verabschiedeten“ oder insgeheim geliebten) Restfunktionen eines Problems. Und das kann im Gespräch – beim Coaching, in der Beratung oder bei einer Supervision – richtig kompliziert (oder auch unterhaltsam) werden: Denn so mancher Klient schlägt nun kunstvolle Kapriolen in seiner Argumentation, um sich selbst davor zu schützen, sich von den geliebten Anteilen seines „Problems“ verabschieden zu müssen. Ich kann es nicht anders sagen: Hier gibt es nicht selten recht viel Kreativität. warum wir probleme haben ohne
Wenn Sie die Überschrift nun doppeldeutig verstanden haben, haben sie sie richtig verstanden: Einmal kann die Betonung auf dem letzten, einmal auf dem vorletzten Wort liegen. Beides stimmt irgendwie…
warum wir probleme haben und damit nicht umgehen können.